Rosa Luxemburg - 150.Geburtstag
Die Revolution ist großartig
Wir feiern den 150. Geburtstag von Rosa Luxemburg. Geboren am 5. März 1871 und ermordet am im Januar 1919 von einem Freikorps der Preußischen Armee.
Eine beeindruckende Person und starke Revolutionärin, die sich unter anderem gegen Militarismus und für politische Gerechtigkeit, vor allem für Frauen, einsetze. Ihre Veröffentlichungen und Reden musste sie oft mit ihrer Freiheit bezahlen.
Rosa Luxemburg lernte neben Polnisch, Deutsch und Russisch auch Latein und Altgriechisch. Sie beherrschte Französisch, konnte Englisch lesen und Italienisch verstehen. Sie kannte die bedeutenden Literaturwerke Europas, rezitierte Gedichte, war eine gute Zeichnerin, interessierte sich für Botanik und Geologie, sammelte Pflanzen und Steine und liebte Musik, besonders die Oper. Bereits mit 13 Jahren verfasste sie in polnisch ein sarkastisches Gedicht über Kaiser Wilhelm I: „Sage deinem listigen Lumpen Bismarck, Tue es für Europa, Kaiser des Westens, Befiehl ihm, daß er die Friedenshose nicht zuschanden macht“
Studiert hatte sie an der Universität Zürich, denn im deutschsprachigen Raum konnten nur dort Frauen und Männer gleichberechtigt studieren. Sie belegte Philosophie, Mathematik, Botanik und Zoologie, später dann Rechtswissenschaft, Völkerrecht, Staatswissenschaften und VWL.
All dies machte sie zu einer weltoffenen Frau, die sich auf vielen Wissensgebieten bestens auskannte, und ist die Grundlage für ihre politischen Analysen.
Ihre Imperialismustheorien wie auch ihr Konzept der revolutionären Realpolitik haben heute ebenso Bestand wie ihr Engagement gegen Tierquälerei oder ihre Forderungen nach Gleichberechtigung und Demokratisierung.
Hier stellen wir ihnen ein paar ausgewählte Werke von und über Rosa Luxemburg vor.
Literarische Geburtstagsfeste
Jeden Monat feiern wir in der Roten Zora einen runden Geburtstag, von Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die uns am Herzen liegen. Manche von ihnen sind längst verstorben. Was sie aber unsterblich macht, das ist ihr Werk, das sie uns hinterlassen haben. Und so stehen im Mittelpunkt unserer Geburtstagsfeste nicht die obligatorische Geburtstagstorte und die feiernden Gäste, sondern die Bücher der Geburtstagskinder. Im Laden wie auch im Schaufenster. Wir möchten Euch einladen, gemeinsam mit uns das Tor zur Weltliteratur zu durchschreiten, lesend neues kennenzulernen und altbekanntes wiederzuentdecken.
Die Bücher bekommen Sie in unseren beiden Buchhandlungen in Losheim und Merzig sowie im Rote-Zora-Webshop.
Ernst Piper
Rosa Luxemburg - Ein Leben
Konsequente Internationalistin, distanzierte Feministin, emanzipierte Jüdin - wer war Rosa Luxemburg?
Rosa Luxemburg war die bedeutendste Frau, die jemals in der europäischen Arbeiterbewegung gewirkt hat. 1871 im russischen Teil Polens geboren, fand sie nach dem Studium in Zürich mithilfe einer Scheinehe ihre politische Heimat in Deutschland, wo sie auf SPD-Parteitagen die einzige Frau mit einem Doktortitel war. Luxemburg gilt als die größte marxistische Denkerin ihrer Zeit. Sie kämpfte für die Diktatur des Proletariats, aber zugleich gegen den autoritären Zentralismus Lenins. Ihre Revolutionstheorie, ihr Freiheitsbegriff und ihr unbedingter Internationalismus ließen sie zur Ikone des weltweiten Protests der 1968er-Bewegung werden. Ihr berühmter Satz »Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden« wurde eine Parole der Bürgerrechtler in der untergehenden DDR. Zum 150. Mal jährt sich 2021 der Geburtstag von Rosa Luxemburg, in deren Gedanken- und Ideenwelt vieles zu finden ist, was auch heute, in einer Zeit des wieder erwachenden Nationalismus, anregend und wichtig ist.
Pantheon Verlag, 978-3-570-55440-1, 20 €
Rosa Luxemburg
Briefe aus dem Gefängnis
Während des Ersten Weltkrieges kam Rosa Luxemburg wegen einer vor dem Krieg gehaltenen Rede gegen Soldatenmisshandlungen zunächst für ein Jahr ins Gefängnis, und nach kurzer Freiheit wurde sie bis zur Novemberrevolution in Berlin, in Wronke und schließlich in Breslau in »Schutzhaft« gehalten. Vom Gefängnis aus unterhielt Rosa Luxemburg eine lebhafte Korrespondenz mit ihren Freunden, unter anderem mit der Frau Karl Liebknechts. Diese, zum Teil sehr privat gehaltenen, Briefe wurde erstmals 1926 veröffentlicht. In dem vorliegenden Band wurden zusätzlich Briefe aufgenommen, die in Band 5 der Gesammelten Briefe Rosa Luxemburgs enthalten sind.
Dietz Verlag Berlin, 9783320023591, 12 €
Rosa Luxemburg
Mensch sein ist vor allem die Hauptsache
Gedanken einer Revolutionärin. 'marixklassiker'.
Rosa Luxemburg ist eine der außergewöhnlichsten Frauen der politischen Geschichte Deutschlands. Der Sozialismus, den sie meint, ist Humanismus, Demokratie und Freiheit - das schreibt sie nicht zuletzt Lenin ins Stammbuch. Für ihr entschiedenes Eintreten gegen den Militarismus geht sie jahrelang ins Gefängnis. Sie tritt ein für unbedingte Gewaltlosigkeit im Kampf für eine solidarische Gesellschaft und wird schließlich brutal ermordet. Der vorliegende Band gibt nicht nur ihre wichtigsten theoretischen Texte wieder, die Auszüge aus ihren Briefen zeichnen auch das Bild ihrer facettenreichen Persönlichkeit, ihr Mitfühlen mit allem Lebendigen und ihren unstillbaren Lebenshunger.
Marix Verlag, 9783737410908, 6 €
Kate Evans
Rosa
Die Graphic Novel über Rosa Luxemburg.
Seit ihrer Jugend war Rosa Luxemburg davon überzeugt, daß sich die Welt verändern muß. Schon in jungen Jahren kämpfte sie für die Rechte der Arbeiterschaft und die Idee des Sozialismus. Rosa Luxemburg war Jüdin, sehr gebildet, besaß einen scharfen Verstand und ein mitreißendes Temperament. Sie war eine großartige Rednerin und brillante Schriftstellerin. Konflikte scheute sie nicht. Sie kämpfte auf der Straße und ließ sich nicht einschüchtern,nicht von den Freikorps, nicht von der Polizei, auch von Morddrohungen und Gefängnisaufenthalten nicht. Die Graphic Novel "Rosa" von Kate Evans zeigt Rosa Luxemburgs intellektuelle Welt und setzt ihre Ideen in den Kontext einer bewegenden Lebensgeschichte.
Dietz Verlag Berlin, 9783320023553, 20 €
Peter Bierl
Die Revolution ist großartig
Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat
Rosa Luxemburg ist eine Ikone der Linken, doch ihre inhaltlichen Positionen werden oft ignoriert. Diese Ambivalenz zeigte sich bereits kurz nach ihrer Ermordung, als die KPD der Märtyrerin zwar ein Denkmal errichtete, ihre Ansichten aber als »Syphilisbazillus« diffamierte. Für die SED galt, dass Luxemburg immer falsch lag und irrte, wo sie anderer Meinung war als Lenin. Heute wird vielerorts ihr Konzept der 'revolutionären Realpolitik' wieder aufgegriffen oder auf ihre Imperialismustheorie verwiesen, wenn es um Strategie und Taktik, um imperiale Lebensweise oder Landgrabbing geht. Andere suchen Inspiration für einen sozialistischen Feminismus oder beziehen sich auf die 'rote Rosa', die die Tierquälerei beklagte. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Buch wesentliche Positionen Luxemburgs sowohl im historischen Kontext als auch hinsichtlich ihres aktuellen Gebrauchswerts diskutiert. Einerseits war Luxemburg befangen im deterministischen Marxismus der Zweiten Internationale. Andererseits versagte sie sich jede Beteiligung an der Administration der Kapitalverwertung. Sie bestand auf einem radikalen Bruch zugunsten einer klassen- und herrschaftslosen Gesellschaft, die nur demokratisch zu erreichen sei. Von Anfang an bekämpfte sie die autoritäre Politik Lenins, setzte stattdessen auf Lern- und Selbstverständigungsprozesse in konkreten Kämpfen und verfocht eine anti- und transnationale Haltung. Das sind Elemente, auf die auch eine moderne Linke aufbauen muss.
Unrast Verlag, 9783897712935, 18 €