„Die Schönsten deutschen Bücher“ 2024
Ausstellung in der Buchhandlung Rote Zora in Merzig
Fr. 12.04.24 - Mi. 24.04.24
Jedes Jahr kürt die Stiftung Buchkunst die schönsten und innovativsten Bücher des Jahres.
Die 25 »Schönsten deutschen Bücher« sind vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung und zeigen eine große Bandbreite gestalterischer und herstellerischer Möglichkeiten. Die prämierten Bücher setzen Zeichen und zeigen wichtige Trends und Strömungen der deutschen Buchproduktion. In jeder der fünf Kategorien »Allgemeine Literatur«, »Fachbücher, Wissenschaftliche Bücher, Sachbücher, Schulbücher«, »Ratgeber«, »Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge« und »Kinderbücher, Jugendbücher« gibt es fünf Preisträger.
Gertrud Selzer von der Buchhandlung Rote Zora: „Es geht darum, nicht nur dem Medium Buch, sondern auch seiner Form zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Ein schön gestaltetes Buch ist immer etwas ganz Besonderes. Es gibt einfach buchgestalterische Spitzenleistungen, die einem das Herz höher schlagen lassen.“
Die Buchhandlung Rote Zora will mit der Ausstellung dem Medium Buch und seiner Form zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.
Ausstellung: Die schönsten deutschen Bücher
04. April bis 22. April 2023
in der Buchhandlung Rote Zora in Merzig
Mehr zur Stiftung Buchkunst gibt es hier.
Im Wettbewerb der „Schönsten deutschen Bücher“wählten zwei Expertenjurys in einem aufwändigen Verfahren die 25 „Schönsten deutschen Bücher“ aus. 14 Jurorinnen und Juroren diskutierten sieben Tage lang über die eingereichten Novitäten. Die 25 ausgewählten Bücher sind vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung und zeigen eine große Bandbreite gestalterischer Möglichkeiten. Ob opulenter Bildband, Roman, schmaler Reiseführer oder Bilderbuch – herausragende Buchgestaltung ist in allen Sparten und Genres zu finden. Ausgezeichnet werden Bücher, bei denen sich Gestaltung und Inhalt aufs Beste verbinden und die Gesamtwirkung überzeugt.
Die Auswahl berücksichtigt auch das leisere, solide gemachte Lesebuch. Die prämierten Bücher setzen Zeichen und zeigen wichtige Trends und Strömungen der deutschen Buchproduktion. In jeder der fünf Kategorien »Allgemeine Literatur«, »Fachbücher, Wissenschaftliche Bücher, Sachbücher, Schulbücher«, »Ratgeber«, »Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge« und »Kinderbücher, Jugendbücher« gibt es fünf Preisträger.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen von erLesen:
Allgemeine Literatur
Hanna Mittelstädt
Arbeitet nie!
Eigentlich sollte die Revolution gemacht werden und nicht Lektorat, Vertrieb oder PR: Mehr zufällig als absichtsvoll sind Hanna Mittelstädt, Lutz Schulenburg und Pierre Gallissaires Anfang der 1970er Jahre in die Verlegerei eingestiegen. Zu ihrem Freiheitsbegriff gehörten damals die emanzipative Haltung des Nach-68er-Impulses und das Erkunden neuer Formen jenseits der »politischen Arbeit«, der »politischen Literatur«. Es ging um den Reichtum an Lust, Wissen, Autonomie. Zehn Jahre nach Lutz Schulenburgs plötzlichem Tod am 1. Mai 2013 blickt Hanna Mittelstädt zurück auf die ersten vierzig Jahre Nautilus und ruft in zahlreichen Dokumenten und Fotos und Fundstücken aus der Verlagskorrespondenz von Weggefährten und Mitstreitern die Anfangszeit des Verlags wach. Sie erzählt von den Plattenaufnahmen der einzigen LP der Verlagsgeschichte, vom Rechtsstreit mit einem Satiremagazin um den Verlagsnamen, von Manuskriptbeschaffungen durch den Eisernen Vorhang und über Gefängnismauern hinweg, von zehrenden Streitigkeiten um Rechte und Geld, vom immer wieder kreisenden Pleitegeier, von persönlichen Zweifeln und schließlich vom märchenhaften Erfolg des Millionenbestsellers. Ein großer Haufen Bücher ist im Laufe dieses Abenteuers zusammengekommen, jedes Exemplar ist eine kleine Chance auf gesellschaftliche und individuelle Veränderung. Die Welt wäre besser, wenn sie alle gelesen worden wären.
Edition Nautilus, 978-3-96054-317-6, 28,00€
Marc Herbst
Art Worker: Doing Time in the New York Artworld
Die schillernde Kunstszene im New York der 1970/80er Jahre: Schilderungen aus erster Hand von Alan W. Moore. Der Kunsthistoriker und praktizierende Aktivist erlebte eine aufregende Zeit medialer künstlerischer Umbrüche, die er selbst in Video- und Installationskunst mitgestaltete. Die als Broschur ausgebildete Biografie biegt sich geschmeidig zwischen den Händen. Ihr glatter Kartonumschlag hält haptische Überraschungen bereit: Während beide Daumen über die Hochprägung der eleganten Titelbuchstaben kreiseln, ertasten auf der Buchrückseite die langen Finger ein ebensolches Letternrelief. Aber leider, leider – die Seiten wollen endlich aufgeschlagen werden. Dem eigentlich symmetrischen Satzspiegel liegen außen platzierte, schlanke Kolumnen zugrunde. Sie nutzen die Seitenhöhe maximal aus und halten die zu deutlichen Marginalspalten geöffneten Bundstege für die Anmerkungen frei. Aber jetzt passiert es: Ecken und Bögen, die die Kolumnen mittels Formsatz radikal anschneiden, beanspruchen zusätzlichen Freiraum: Wie durch tänzerische Ausfallschritte weiten sich die Papiergassen und -straßen zu Plätzen. Die Grundstücke der Doppelseiten werden neu verteilt. Anmerkungen verkeilen sich in spitzen Winkeln mit dem Fließtext, referenziert mittels fetter Punkte. Einfarbig dunkelvioletter Druck groovt sich in den typografischen Takt ein und kommt in den Bildern zur vollen Entfaltung. Bibliografie und Index sind nicht bloß aus künstlerischem Zeitvertreib dahingegossen; wie auch die Fadenheftung unterstützen sie die dokumentarische Qualität des Werks.
The Journal of Aesthetics & Protest Press, 978-0-578-36980-8, 30,00€
Raymond Roussel
Der Anblick
Bekannt ist Raymond Roussel als Ingenieur delirierend-phantastischer Wortwelten, bekannt sind seine Romane voller exotischer Rituale, theatraler Maschinen und blutiger Szenen. Ein anderer Roussel bleibt in seinen frühen Versdichtungen zu entdecken: ein Zeitgenosse Marcel Prousts, ein scharfer Beobachter der Gesellschaft, ein Meister der Ekphrasis und ein großer Humorist. Ob es sich um die Photographie einer Strandszene, das illustrierte Etikett einer Mineralwasserflasche oder die Zeichnung eines Hotelbriefbogens handelt: Stets dringen die drei in Der Anblick versammelten Versepen in immer neue Dimensionen des Winzigen vor. Ihre minutiöse Beschreibungskunst hat die Ästhetik des Nouveau Roman vorweggenommen.
zero sharp, 978-3-945421-15-7, 22,00€
Thomas Köck, Sivan Ben Yishai, Miroslava Svolikova u.a.
eure paläste sind leer (all we ever wanted) u.a., 5 Bände
Die Statuen gestürzt, die Kolonien aufgelöst, die Bediensteten entflohen, im Ballsaal Hermeline, Wurzeln durchschlagen das Treppenhaus, die Paläste verfallen, der Kapitalismus raucht noch eine, blutleer, das Anthropozän hustetirritiert und dazwischen flüstert noch irgendjemand: aber ich habe dich doch geliebt. Thomas Köck bewegt sich in unterschiedlichen Szenarien und Zeitebenen, die sich über eine exzessive Suche nach Liebe und Macht, Erlösung und Transzendenz miteinander verbinden: Im brasilianischen Dschungel um 1550 sind Konquistadoren im Namen Gottes und der Krone unterwegs, unterwerfen rücksichtslos Menschen und Natur, auf der Suche nach Eldorado. Im Amerika unserer Tage grassiert eine Opioid-Krise, die Menschen faden einfach aus, am Fließband, in ihrem Auto, in ihren Villen, die Venen und Münder offen, die Konzerne auf Kursgewinn. Und dazwischen immer wieder geflüstert die Einsicht: alles haben wir gewusst, nichts haben wir gemacht. Ohnmächtige Seher:innen durchschreiten die Höllenkreise in dieser missa in cantu, ein mächtiger, melancholischer Gesang, in den immer mehr Stimmen und Erinnerungen einfallen.
Suhrkamp Verlag, 978-3-518-43096-5, 16,00€
Rosemary Mayer, Bernadette Mayer
The Letters of Rosemary and Bernadette Mayer, 1976–1980
Die Korrespondenz zwischen der Künstlerin Rosemary Mayer und der Dichterin Bernadette Mayer stammt aus den Jahren 1976 bis 1980, einer Zeit reicher Kreativität in der künstlerischen Avantgarde New Yorks, in der auch bedeutende Werke der beiden Frauen entstanden sind. Rosemary Mayer schuf Skulpturen, Aquarelle, Bücher und Während Rosemary Mayer Skulpturen, Aquarelle, Bücher und "temporäre Denkmäler" aus Wetterballons und Schnee schuf, arbeitete Bernadette Mayer an einigen ihrer bekanntesten Veröffentlichungen, darunter das Gedicht Midwinter Day in Buchform und die Gedichtsammlung The Golden Book of Words. Diese Briefe, die die Welten der Konzeptkunst, des Postminimalismus, des Feminismus, der New York School, der Sprachpoesie und mehr umspannen, verdeutlichen die Bande der Schwesternschaft durch einen intimen Austausch über Kunst, Beziehungen und das tägliche Leben.
Swiss Institute, 978-0-9995059-6-0, 30,50€
Kinder- und Jugendbücher
Reto Crameri
Alula
Zwei Kinder pirschen einer Katze hinterher. Oder ist es doch ein exotischer Schmetterling, den die beiden verfolgen? Ohne Worte erzählt Reto Crameri in seinen Illustrationen von der abenteuerlichen Expedition der beiden Kinder - und zwar in Form eines Wendebuchs auf zwei unterschiedliche Weisen. Die eine Geschichte zeigt die zwei Kinder beim Spielen in einem Garten. Sie entdecken eine Katze und folgen ihr, durch hohes Gras, vorbei an einem langen Gartenschlauch, entlang der Wäscheleine und Gartenbeete bis hin zu einem Teich. Liest man das Buch von der anderen Seite, wird aus dem Spiel im Garten eine erlebnisreiche Reise durch einen dichten Dschungel. Die Katze wird zum bunten Schmetterling, der Gartenschlauch zur Riesenschlange und anstatt an der Wäscheleine hangeln die Kinder sich an langen Lianen entlang. So schaffen die charmanten Illustrationen eine kreative Reflexion von Spiel und Fantasie.
Kunstanstifter, 978-3-948743-26-0, 24,00€
Octavie Wolters
Das Lied des Stars
„Ich singe ein Lied", dachte der Star, ein Lied, wie schön alles ist. Und ich singe es für alle, die ihm lauschen wollen." Er beginnt zu singen und alle, die ihn hören, schenken ihm eine weitere Strophe. Und so singt er schließlich das Lied des Lebens, das über Felder und Steine, Bäume und Blüten zieht, ins Wasser eintaucht, in den Himmel aufsteigt und die Nacht mit ihren vielen Farben erklingen lässt. Und er singt ein Lied für sich und für dich. Kannst du es hören?
Verlag Freies Geistesleben, 978-3-7725-3117-0, 20,00€
Britt Müller, Winnes Rademächers
Heb mal ein Bein!
Das Bilderbuch HEB MAL EIN BEIN! stellt ganz viele Fragen: Wer spricht in einem Buch? Wann werden Bilder lebendig? Was ist eine Geschichte? Was ist überhaupt ein Buch? Was hat die Autorin damit zu tun? Die Antworten erscheinen nicht einfach, aber in dieser Geschichte sind sie am Ende genau das.
Felder Books, 978-3-946896-62-3, 18,00€
Noemi Schneider, GOLDEN COSMOS
Ludwig und das Nashorn
» Da ist ein Nashorn in meinem Zimmer ! «, behauptet Ludwig. Sein Vater glaubt das nicht. In Ludwigs Zimmer KANN kein Nashorn sein. Es ist viel zu klein für ein Nashorn. Doch Ludwig zeigt seinem Vater, dass etwas da sein kann, auch wenn man es gerade nicht sieht. Ludwig Wittgenstein hat dieses philosophische Problem mit seinem Professor Bertrand Russel diskutiert. Es ist die Grundlage für Noemi Schneiders humorvolle Gute-Nacht-Geschichte für angehende Philosophinnen und Philosophen. Das Berliner Duo GOLDEN COSMOS, das mit seinem charakteristischen Siebdruckstil für internationale Magazine arbeitet, illustriert nun zum ersten Mal ein Bilderbuch.
NordSüd Verlag, 978-3-314-10631-6, 18,00€
Julie Morstad
Und heute?
Wie schön kann doch der Tag sein, wenn man schon morgens Pläne hat und Entscheidungen treffen darf. Was Erwachsene kaum noch wahrnehmen oder zuweilen als Arbeit ansehen, wird in diesem Buch zum Spiel: Was zieh ich heute an? Das Streifen-T-Shirt? Die Latzhose? Den Kratzepulli? Lieber nicht! Turnschuhe, Schlappen? Und was will ich frühstücken? Müsli? Toast? Bananen, Porridge, Ei? Und dann? Wo geh ich heute hin? Und mit wem? Und wie? So schier unendlich viele Möglichkeiten, einen einzigen Tag, einen jeden Moment zu verbringen! Das ganze Leben ist doch ein Spielplatz, eine Box der Möglichkeiten! Seite für Seite eine Wunderkammer, die möglicherweise unendlich viel öfter geblättert betrachtet werden möchte, als das Jahr Tage hat. Wir waren einstimmig vom ersten Moment an verzückt und fragen uns, wie wir vorher ohne dieses Buch von Julie Morstad leben konnten? Unmöglich!
Bohem Press, 978-3-95939-212-9, 19,00€
Wissenschaftliche Bücher, Fachbücher, Lehr- und Schulbücher
Annette Spiro, Elizaveta Radi, Florian Schrott
Innenputz
Dieses anwendungsorientierte Handbuch zeigt das überraschende Potenzial des Materials Innenputz und wirft einen kritischen Blick auf die Konventionen des zeitgenössischen Bauens. In drei Teilen - zur Tradition, zum Material und zum Handwerk - werden das breite Spektrum der Einsatzmöglichkeiten von Innenputzen dargelegt und Alternativen zu den heute für Innenwände und Decken verwendeten Standardtechniken erläutert. Relevante praxisorientierte Informationen über verschiedene Putzarten und ihre spezifischen Eigenschaften sind zugänglich und anschaulich zusammengetragen, sodass der Band auch als Entscheidungshilfe im Planungsprozess verwendet werden kann. Zeitgenössische und historische Bauten illustrieren dabei interessante Lösungen mit Innenputz. In Interviews berichten Handwerkerinnen, Putzhersteller und Architektinnen über die Vor- und Nachteile verschiedener Materialien. Essays und Fallstudien vertiefen die alten Techniken und in Vergessenheit geratenen handwerklichen Möglichkeiten und setzen sie in eine Beziehung zu allerneuesten technischen Entwicklungen und Experimenten. Mit Beiträgen von Katja Burzer, Ueli Fritz, Hartmut Göhler, Pinar Gönül, Katrin Oechslin, Elizaveta Radi, Marcella Ressegatti, Florian Schrott und Annette Spiro.
Park Books, 978-3-03860-307-8, 58,00€
Markus Bader, George Kafka, Rosario Talevi u.a.
Making Futures
Welche Rolle können Architektur und Architekten im 21. Jahrhundert spielen? Welche Möglichkeiten ergeben sich, wenn wir Architektur nicht als Ansammlung von Gegenständen, sondern als Handlungskompetenz begreifen? Welche Raumdynamiken entstehen, wenn wir uns in unseren Praktiken von den wachstumsbesessenen und abschöpfungsgetriebenen Impulsen des Neoliberalismus abwenden? Seit 2018 versucht Making Futures, diese Fragen mithilfe einer praxisbasierten Forschung zu beantworten, die verschiedene Disziplinen, Institutionen und Territorien umfasst. An Schulen, in Workshops und anderen Bildungsformaten hat Making Futures Modi der Gestaltung von Städten erkundet, die auf verschiedenen Arten des Wissensaustauschs beruhen: Montieren, Bauen, Backen, Recyceln, Tanzen usw. Die Publikation von Making Futures erläutert die Erfahrungen und Forderungen, die sich aus dieser Actionresearch ergeben. Sie bietet ein neues Verständnis von Architektur als kollektivem Prozess und Ressource. Making Futures ist ein praxisbasiertes Forschungsprojekt, das 2018 in Zusammenarbeit zwischen dem Raum Labor und der Universität der Künste (UdK) Berlin entstanden ist.
Spector Books, 978-3-95905-625-0, 32,00€
Hans Günter Schmitz
Mikro|Makro: Naturwissenschaftliche Zeichnungen
Ein Grashüpfer prangt buchbreit auf der Banderole. Kristallscharf ist jedes Detail zu erkennen, sein martialisch geformter Panzer, die Zäckchenreihen auf den Beinkanten. Erst in einer solchen Abbildungsgröße zeigen sie sich dem bloßen Menschenauge. Die Brillanz des Schwarzweißbildes lässt sich darauf zurückführen, dass die Zeichnung ausschließlich aus eindeutigen Kanten besteht, Halbtöne fehlen völlig. Die Entschiedenheit des Digitalen resultiert aus reiner Handarbeit; entweder setzt der Tuschestift einen Punkt oder er setzt keinen. Jeder Punkt ist ein verwandelter Blick des Künstlers Armin Coray. Eine präzise Stelle des Insekts ging durch sein Auge, seinen Verstand und aus seiner Hand wieder heraus aufs Papier. Stundenlang hat Coray seine Ameise zeichnender Weise unter dem Mikroskop beobachtet. Einen Punkt, eine Linie hat er nur gesetzt, wenn er die Form verstanden hat. Und er hat sie nur verstanden, weil er sie gezeichnet hat: ein sich gleichsam verdichtender Erkenntniskreisel der visuellen Heuristik. So entsteht eine wissenschaftlich-morphologische Zeichnung. Dieses Buch präsentiert eine Auswahl von Zeichnungen auf vornehmste Weise und legt sie ihrerseits unter die Lupe. Ganzkörperzeichnungen stehen auf einer maximal hellen Fläche, gerahmt durch das gebrochene Weiß des schweren Papiers. Ihnen gegenüber offenbaren ganzseitige Vergrößerungen deren grafische Finesse. Mit der Punktiertechnik erzeugt der Zeichner mal eine Art Runzelkorn, dann wieder sitzen Punktreihen in Diagonalstrukturen nebeneinander. Es ist, als träten einem alte, meisterliche Kupferstiche vor Augen.
edition 19+, 978-3-00-071846-5, 39,00€
François Charbonnet u.a.
Portraits
Es klingt banal, ist aber eine Grundvoraussetzung auch für das architektonische Entwerfen: Alle Ideen basieren auf früheren Ideen, auf deren Imitation, Umkehrung, Ablehnung, Anpassung, Ignorierung oder Neuinterpretation. Ähnliches gilt für die visuelle Wahrnehmung und ihren Einfluss auf unser Denken und unsere Ideenwelt, auch auf das Gestalten jeglicher Art. Solchen Fragestellungen spürt das vorliegende Buch mit vielen hundert Bildern aus der Kunstgeschichte und der Alltagskultur sowie mit analytischen und einordnenden Texten nach. François Charbonnet und Patrick Heiz offenbaren darin Ansätze ihrer Entwurfsmethodik, wie sie diese in sechs akademischen Semestern am Departement für Architektur der ETH Zürich sowie an der Accademia di Architettura in Mendrisio unterrichtet haben. Die Besonderheit liegt in der Verknüpfung und Collagierung von sich gegenseitig erhellenden und doch scheinbar antagonistischen Programmen. Die Methode erhebt keinen Anspruch auf historische Genauigkeit, da Quellen und Fakten absichtlich so zusammengestellt werden, dass sie einem reduzierenden Zweck dienen. Im Zentrum steht die gegenseitige Befruchtung unterschiedlicher Bilder und Ideen - und nicht das eine, alles überwölbende Denkmodell.
Park Books, 978-3-03860-309-2, 97,00€
Elli Mosayebi, Michael Kraus, Andrea Wiegelmann
The Renewal of Dwelling
Der Grossteil der Wohnbauten in Europa ist zwischen 1945 und 1975 entstanden. Innerhalb dieser kurzen Phase von nur 30 Jahren wurde der Bestand nicht nur erneuert, sondern auch massgeblich erweitert. Der öffentlichen Hand kommt dabei eine besondere Rolle zu. So mussten der Staat und die beteiligten Institutionen die bestehende Wohnungsnot beseitigen und hatten gleichzeitig die einmalige Gelegenheit, ihre politischen Ideale zu verwirklichen. Die Publikation zeigt erstmals auf, wie vor diesem Hintergrund eine grundlegende Erneuerung des Wohnens und deren architektonische Umsetzung gelingen konnten. Der Vergleich einzelner Projekte macht deutlich, welche übergeordneten Themen die Wohnbauten verhandeln und wie lokale Fragestellungen Eingang in die Architektur finden. Die Themenvielfalt des Wohnungsbaus der Nachkriegszeit wird auf zwei Ebenen dargestellt: erstens anhand eines Archivs beispielhafter Wohnbauten und zweitens anhand einer Aspekte des Wohnungsbaus der untersuchten Städte vertiefenden Textsammlung. Das Archiv der Wohnbauprojekte besteht aus Originalplänen, Zeichnungen, Fotografien und Kurztexten. Das historische Material wurde im Rahmen des Forschungsseminars «Wohnen in Europa» von Studierenden der Technischen Universität Darmstadt gesammelt und für die Publikation durch die Herausgeber grundlegend überarbeitet.
Triest Verlag GmbH, 978-3-03863-038-8, 89,00€
Ratgeber, Sachbücher
Reem A., Rebecca Blady, Kristin Pietrzyk u.a.
Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven
Am 9. Oktober 2019, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur, greift ein rechtsextremer Terrorist erst die Synagoge in Halle (Saale) an, dann einen nahegelegenen Dönerimbiss. Im Laufe seines Anschlags ermordet er zwei Menschen und reißt viele weitere in Halle und Wiedersdorf (Sachsen-Anhalt) für immer aus ihrem vertrauten Leben. Ab Juli 2020 steht er wegen seiner Taten vor dem Oberlandesgericht Naumburg. Der Gerichtsprozess wurde durch den 2021 bei Spector Books erschienenen Band Der Halle-Prozess: Mitschriften umfänglich dokumentiert. Der zweite Band beleuchtet Aspekte und Hintergründe der Tat, der Betroffenheit und des juristischen Verfahrens. Interviews, Essays und wissenschaftliche Beiträge verschiedener Autor·innen bieten Zugänge und eröffnen Perspektiven: Welche Berücksichtigung müssen der Antifeminismus und die Frauenfeindlichkeit des Anschlags finden? Welche Bedeutung hat die Praxis, den Namen des Täters nicht zu nennen? Welche Rolle spielen kritisches Erinnern und Gedenken? Wie finden wir Formen praktischer Solidarität gegen Antisemitismus und Rassismus?
Spector Books, 978-3-959-05650-2, 22,00€
Gabriele Stötzer
Der lange Arm der Stasi
Die Künstlerin Gabriele Stötzer war das Kraftzentrum des lebendigen Untergrunds in Erfurt. Sie selbst saß nach der Biermann-Ausbürgerung 1976 in Untersuchungshaft und im Frauengefängnis Hoheneck. Ihre einjährige Haft führte aber nicht zum Verstummen. Nach ihrer Freilassung leitete sie eine Untergrundgalerie und gründete eine Künstlerinnengruppe. Am 3. Dezember 1989 besetzte sie als erste gemeinsam mit Gleichgesinnten das Gebäude der Staatssicherheit in Erfurt. Nach über 25 Jahren hat Gabriele Stötzer in den Archiven der Stasi zu ihrer eigenen Vergangenheit und der weiterer 32 Künstlerkollegen geforscht. Sie hat einen sachlichen Bericht über die Formen der Observation geschrieben, der die innere Logik der Überwachungsbehörde freilegt. Originaldokumente aus den Akten sowie Bildmaterial der Observierenden ergänzen ihren Text, der im Rahmen der Ausstellung "Zwischen Ausstieg und Aktion" in der Kunsthalle Erfurt 2014 entstand.
Spector Books, 978-3-95905-317-4, 30,00€
Katrin von Maltzahn
Japan Guide
Im Frühjahr 2019 bereiste ich zum ersten Mal Japan. Ich blieb für zwei Monate. Meine Reisevorbereitungen starteten gewissenhaft: kurz vorher besuchte ich auf Empfehlung einen zweiwöchigen Japanisch-Intensivkurs für Anfänger*innen am Japonikum der Uni Bochum. Trotz ernsthafter Bemühungen gingen meine Sprachlernversuche komplett daneben. Mir fehlte schlichtweg jegliche Beziehung zu Land und Kultur. Auch wusste ich gar nicht so recht, wie meine Reiseroute aussehen sollte. Schließlich entschied ich mich, Bekannte nach Tipps zu fragen. Und ich hielt mir die Option offen, meinen Aufenthalt ganz gemächlich zu verbringen. Es kam anders als erwartet - ich lief fast 1000 km zu Fuß durch Stadt und Land, reiste mit schnellen und langsamen Zügen kreuz und quer, besuchte alte Freunde, knüpfte viele neue Bekanntschaften und verfolgte unendlich viele Spuren, die sich mir überall offenbarten. Nach meiner Rückkehr entstanden Zeichnungen, großformatige Aquarelle und ich arbeitete an einem Buch, einem Japan Guide aus Künstler*innen-Perspektive - alles inspiriert von den Eindrücken und Forschungen in Bezug auf Japan. Impulse dafür sind die Begegnungen mit einer anderen Kultur - in Bezug auf meine bisherigen Erfahrungen, meinen westlichen Hintergrund. Ich stelle Verknüpfungen zu mir Bekanntem her, unternehme Versuche einer Annäherung an Japan, befrage Vertrautes und Fremdes. Mein Japan Guide besteht zum großen Teil aus Text - einem Glossar aus 229 Schlüsselwörtern, jeweils ergänzt durch persönliche Erläuterungen. Dazu gehören assoziative Zeichnungen (die Originale haben Din A4 Format). Es ist ein Künstler*innenbuch - und doch etwas mehr. Die Wörter wurden von mir während meiner Japanreise und im Anschluss zusammengestellt. Meine Themen sind breit gefächert. Es entsteht eine Schnittstelle zwischen Fakten japanischer Geschichte/präzisen Erkundungen vor Ort und persönlichen Beobachtungen/Erfahrungen in Bezug auf meine eigene Geschichte. Parallel zu der Textarbeit spüre ich Auseinandersetzungen durch Bleistift-Zeichnungen nach. Beides, Text und Zeichnung, funktioniert autonom. Zusammen bilden sie meinen subjektiven Blick und die Spurensuche auf unterschiedliche Weise ab.
Textem Verlag, 978-3-86485-275-6, 24,00€
Frank Berzbach, Jenna Gesse
Königswege zum Unglück
Kennen Sie das? Sie liegen nachts wach und giftige Gedanken ergreifen von Ihnen Besitz. Lassen sich nicht verscheuchen. Werden immer mächtiger, während auf Instagram doch alle um die Wette lächeln. Während die Regale mit Glücksratgebern und Positiver Psychologie überquellen und eine ganze Glücksindustrie boomt. Während es das Leben mit allen um Sie herum doch gut meint. Über diese Nächte spricht man nicht. Über die Sätze, die dem Selbstbewusstsein empfindlich zusetzen, auch nicht. Das passt nicht in eine Welt, die »good vibes only« verlangt. In der aus der Pursuit of Happiness längst ein Zwang zum Glücklichsein geworden ist. Selbst schuld, wer seinen Weg zum Glück nicht findet. Hat nicht hart genug daran gearbeitet. Und versteckt sich besser.Und dann entdecken Sie ein Buch mit 100 Königswegen zum Unglück. Sie erkennen, dass Sie nicht allein sind mit dem einen oder anderen destruktiven Denkmuster. Dass auch in anderen Köpfen Sätze wohnen, die sich unbarmherzig Bahn brechen. Dass wir nicht entscheiden, was wir denken. Dass negative Gedanken kommen, ob wir wollen oder nicht. Dass sie zum Leben gehören. Diese Erkenntnis hilft schon ungemein, aber dieses Buch kann mehr. Indem Frank Berzbach und Jenna Gesse ihre 100 Wege zum Unglück teilen, helfen sie Ihnen, Ihre giftigen Gedanken zu erkennen. Sie ans Licht zu zerren. Abstand zu gewinnen. Zu entscheiden, wie Sie mit ihnen umgehen. Und ihnen damit einen Teil ihrer zerstörerischen Macht zu nehmen. »In Ihrem Kopf entstehen schlimme, negative Sätze, in meinem auch, aber das ist noch kein Unglück. Zum Königsweg ins Unglück werden sie erst, wenn wir sie glauben, uns ihnen hingeben, den Gedanken in unserem Kopf mit der Realität außerhalb verwechseln. «Wenn Ihr Kopf dann das nächste Mal den Weg ins Unglück einschlägt, schauen Sie sich kurz um, aber gehen Sie nicht weiter.
Verlag Hermann Schmidt, 978-3-87439-963-0, 22,00€
Jan Mammey, Falk Messerschmidt
Statues also die / Les Statues meurent aussi
Jan Mammey and Falk Messerschmidt’s Statues Also Die records the artists criss-crossing Paris and documenting dormant monuments to French colonialism that can be found in the city. They made these traces, and sites, the focus of a six-month residency, having found that the violent history of colonialism, which has been fundamental in the formation of contemporary France, is not addressed by a dedicated institution. Their photographs, taken day and night, in interiors and out of doors, capture memorials to distant and relatively recent histories. The images are immersive, the reader is plunged into scenes and cannot adopt the objective perspective to which writers of history tend. 31 sites are covered, accompanied by textual information the artists gathered during their investigation. Most of the markers and sites are overdue reconsideration, though state bodies seem unwilling to unpick the tangle of an often-shameful history and mythology.
Kodoji Press, 978-3-03747-108-1, 25,00€
Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge
Josef Koudelka
Ikonar
Ikonar ist der Spitzname, den Josef Koudelka von einer Gruppe Roma erhielt. Weil sie seine berühmten Fotos von Roma-Gemeinschaften als quasi-religiöse Ikonen in ihrer Gebetsstätte verwendeten, sahen sie in ihm einen "Ikonar", einen Ikonenmacher. Aber Koudelka ist nicht nur ein weltweit anerkannter "Schöpfer von Fotografien", sondern auch ein produktiver "Sammler von Bildern". IKONAR. Archival Constellations macht eine Vielzahl Materialien aus den Jahren 1960 bis 2012 zugänglich, einige davon unveröffentlicht. Sie wurden aus den über 30.000 Kleinbildkontaktbögen seines Archivs ausgewählt. Anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Photo Elysée in Lausanne werden wichtige Serien aus Koudelkas fotografischem Werk zusammen mit sieben thematischen Konstellationen gezeigt, die sich aus der Logik seines Archives ableiten. Die Ausstellung erlaubt so eine neue Art der Zusammenschau von Koudelkas Arbeiten und gibt Einblick in deren Entstehungs-, und Entwicklungsprozesse. Josef Koudelka, geb. 1938 in Boskovice, Tschechien, lebt in Paris. 1971 wurde er Mitglied der Fotoagentur Magnum. Koudelka erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den französischen Grand Prix National de la Photographie (1987), den Henri Cartier-Bresson Award (1991) und den International Center of Photography Infinity Award (2004).
Spector Books, 978-3-95905-630-4, 48,00€
Pauline Bachmann, Briony Fer, Susanne Gaensheimer u.a.
Lygia Pape- The skin of All
Lygia Pape war eine der zentralen Protagonist*innen der neokonkreten Kunst Brasiliens. Die umfangreiche Publikation anlässlich der ersten großen Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland stellt die ungewöhnliche Schaffenskraft Papes in ihrer ganzen Breite sowie anhand erstmals veröffentlichter Dokumente aus dem Archiv der Künstlerin vor. Papes Werk erstreckt sich über fünf Jahrzehnte hinweg innerhalb eines Spannungsfelds von zwei repressiven Diktaturperioden (1937-1945 und 1964-1985) und einer fruchtbaren kulturellen und wirtschaftlichen Aufbruchsphase Brasiliens. In diesem Klima entwickelte Pape ihr spezifisches künstlerisches Verständnis, das eine abstrakt-konkrete Formensprache wie experimentelle Erkundungen des Raumes oder poetische Manifestationen subtilen Widerstands einschließt. Neben ethischen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen machte sie ihre Arbeiten für experimentelle und alle Sinne einbeziehende Erfahrungen fruchtbar und erklärte die leiblich eingebundenen Betrachter*innen zu den eigentlichen Gestalter*innen ihrer Werke. LYGIA PAPE (1927-2004) war seit 1947 Mitglied der Grupo Frente aus Rio de Janeiro, die sich der konkreten Kunst und geometrischer Abstraktion widmete. 1959 unterzeichnete sie das Manifesto Neoconcreto. Ihr Interesse galt der Befreiung des Kunstwerks von der statischen Form, sie arbeitete mit vielen Medien: Malerei, grafischen Arbeiten, Skulpturen, Rauminstallationen, Performances, Ballettkompositionen und plurisensoriellen Experimenten bis hin zu Gedichten.
Hatje Cantz Verlag, 978-3-7757-5225-1, 30,00€
Nina Canell, Robin Watkins, Giulia Rispoli, Sally O'Reilly
Shell Reader
Literally crumbling under our own weight, several metric tonnes of shells speak up from the ground, causing a sensation remote from that of walking on a gallery floor. Yet, crushed calcite from marine molluscs is an essential ingredient in concrete, a major constituent of our built environment. In Muscle Memory, a sculpture by Nina Canell, the biomineral forms that feed the construction industry gradually break down over the course of the exhibition. Material stress gives way to a sounding, durational sculpture, inviting us to consider the ineffable number of broken bodies that holds us up. Shell Reader calls on the material vitality of calcium carbonate, detailing broken pieces of shell from Muscle Memory. By foregrounding these fragments, each page echoes a crack, snap, split, or splinter.
BOM DIA BOA TARDE BOA NOITE, 978-3-96436-057-1, 56,00€
Dimitri Hegemann, Paul Hockenos, Regina Baer
Tresor: True Stories
Die frühen Neunziger mit der Berliner Anarchie und dem damaligen Machtvakuum waren der Nährboden für Kreative und ihre Projekte. Die neue/alte Musikszene wuchs schnell und hatte zum Teil komische Blüten. Es gab keine Sperrstunde. Die Nächte wurden durchgefeiert. Es gab eine parallele Welt der Nacht. Die Künstler aus Detroit, die diese neue Musik ohne Texte mitbrachten und deren Stücke mit bpm-Zahlen zertifiziert wurden, kamen aus einer ebenso kaputten Stadt. Nach dem Wunder der Wiedervereinigung Deutschlands träumten alle davon Unmögliches möglich zu machen. Auch für die Detroiter Künstler und ihrer neu geschaffene Musikform begann der Weg zu ungeahntem Erfolg.
Tresor Records GmbH, 978-3-98595-312-7, 49,00€
Tobias Zielony
Wolfen
In der Agfa-Filmfabrik Wolfen wurde 1936 der erste Mehrschichtenfarbfilm entwickelt, als ORWO Filmfabrik (ORiginal WOlfen) war sie der wichtigste Farbfilmproduzent der DDR. Heute steht an ihrer Stelle nur noch die kleine Firma Filmotec. Dort wird ein spezieller, lange haltbarer Archivfilm hergestellt, auf den digitale Informationen in Form von QR-Codes geschrieben werden. Das Fotobuch Wolfen verbindet verschiedene Ebenen: Fotografien, die Tobias Zielony in Wolfen-Bitterfeld aufgenommen hat; die Speicherung dieser Fotografien im Archivfilmformat der Firma Filmotec sowie ein Text, der zwischen Essay und Science Fiction changiert, um eine nicht erzählte Geschichte zu fassen zu bekommen: eine Geschichte von Dunkelheit und Kälte - die Geschichte der verschwundenen Arbeit in der Filmfabrik, die größtenteils Frauen, vor 1945 auch Zwangsarbeiter·innen, verrichteten. Dunkelheit war die Grundbedingung fotografischer Arbeit im Zeitalter des Analogfilms. In Tobias Zielonys Arbeit wird der Begriff der Dunkelheit auf biografischer, physischer und geschichtlicher Ebene thematisiert. 1973 in Wuppertal geboren, studierte Tobias Zielony Dokumentarfotografie in Newport und Leipzig. Seit 2022 ist er Professor für Künstlerische Fotografie an der HFBK Hamburg.
Spector Books, 978-3-95905-707-3, 32,00€