Indiebookday!

Der Feiertag des unabhängigen Verlegens!

Sa. 20.03.21

Wir lieben sie, die kleinen unabhängigen Verlage, die mit viel Herzblut und Leidenschaft schöne Bücher produzieren. Ohne sie wäre unser Buchhändlerdasein langweilig und öde. Danke liebe Verlagskolleg*innen, dass es Euch gibt. Jeweils am 20. März wird daher der Indiebookday gefeiert.

Und die Buchhandlung Rote Zora feiert kräftig mit. Dieses Jahr mit empfehlen wir diese Bücher:

Ror Wolf

Alles andre: ungewiß

Gedichte. Mit circa dreißig farbigen Collagen von Ror Wolf.

Gertrud Selzer empfiehlt:

Der von Michael Lentz besorgte Auswahlband enthält Gedichte von Ror Wolf aus allen Schaffensphasen. Er zeigt einen dichterischen Solitär, der im Recyceln von Formen wie Ballade, Moritat und Bänkelsang, von Vagantenlied, Märchen und Kinderlied den Topoi Krankheit, Komik und Kulinarik, aber auch dem Eros und dem Thanatos immer wieder Neues abzugewinnen wusste. Wolfs Gedichte, bei aller Verspieltheit oft formstreng und gereimt, umkreisen das Verschwinden, das Unwahrscheinliche, aber auch zutiefst Grundsätzliche, und sie gehen immer aufs Neue den Paradoxien von Leben und Literatur in ihren sprachlich schönsten Schnittmengen auf den Grund.
»Alles andre: ungewiß« setzt dem Dichter Ror Wolf als Großmeister der Sprache, der melancholischen Pointe, der gegenseitigen Spiegelung von Trauer und Komik ein Denkmal. Ror Wolf gelang es wie niemandem sonst in der zeitgenössischen deutschsprachigen Poesie, die Flüchtigkeit von Leben, Erleben, Erinnern, Vorstellen und Sprechen auf die Spitze zu treiben. Den Gedichtband schmücken bisher unveröffentlichte Collagen von Ror Wolf.

Schöffling & Co, 978-3-89561-912-0, 26 €

Jürgen Tautz

Die Sprache der Bienen

20 farbige Abbildungen und 30 Illustrationen.

Ingrid Röder empfiehlt:

Spannende und überraschende Erkenntnisse zur Kommunikation von Bienen
In der Geschichte der Bienenforschung haben Wissenschaftler tief in das Innenleben von Bienenstaaten geblickt und viel über das Verhalten der Tiere gelernt. Berühmt geworden ist vor allem ihr Schwänzeltanz. Doch neueste Erkenntnisse zeigen: Auch außerhalb des Stockes sind Bienen soziale Insekten, die miteinander kommunizieren. Für Laien und Profis unterhaltsam aufbereitet, beleuchtet Deutschlands renommiertester Bienenforscher Jürgen Tautz in diesem Buch mit frischem Blick nicht nur die faszinierende Tanzsprache, sondern befasst sich auch mit weiteren spannenden Phänomenen im Informationsaustausch zwischen Bienen.

Die Sprache der Bienen stellt erstmals die Verständigung unter Bienen vollständig zusammen. Hat sich die Kommunikationsbiologie in der Bienenforschung bisher stark auf die Verständigung innerhalb des Bienenstocks konzentriert, richtet dieses Buch das Augenmerk ebenso darauf, wie Bienen außerhalb des Stocks kommunizieren. So erfährt der Leser auch, über welche Schritte Bienenneulinge an einen Futterplatz gelangen, für den eine Sammelbiene mit ihrem Tanz wirbt. Das Buch analysiert den Stand der über den Bienentanz veröffentlichten Arbeiten der letzten 100 Jahre und ordnet deren wesentliche Bausteine in ein übergeordnetes Konzept. Darüber hinaus erklärt ein historischer Abriss der Forschungsgeschichte zur "Bienensprache", warum sich einige widersprüchliche und unvollständige Hypothesen bis heute halten konnten.

Ein frischer Blickwinkel auf eine der bemerkenswertesten Verhaltensleistungen im Tierreich

Die Betrachtung aus einem neuen Blickwinkel führt zu bisher unbekannten Einsichten. Zugleich wird durch diese neue Perspektive deutlich, wie groß unsere Wissenslücken zur Sprache der Bienen noch immer sind und welche Forschungsarbeiten angestoßen werden müssen, um das Bild über eine der bemerkenswertesten Verhaltensleistungen im Tierreich eines Tages komplett zu machen.

Knesebeck Verlag, 9783957285034, 22 €

Nadia Budde

Krake beim Schneider

Tierische Zweiteiler

Meike Meiss empfiehlt:

Zwei Bilder und ein knackiger Zweizeiler - mehr braucht Nadia Budde nicht, um auf einer einzigen Doppelseite eine ganze spaßige Geschichte zu erzählen! Zum Beispiel so: Bild 1: Ein spätpubertäres Känguru schickt sich missmutig an, endlich den Beutel seiner genervten Mutter zu verlassen. Bild 2: Die Kinderstube ist geräumt, doch aus der angeschwollenen Einkaufstasche am langen Arm lugen bei genauem Hinsehen zwei spitze Ohren hervor ... Beutel leer - Tasche schwer.
Hier gibt's beschwipste Hirsche (Schüssel mit Kirschen - Picknick mit Hirschen), bis zur Erschöpfung bügelnde Waschbären, Nacktschnecken beim Sonnenbad und schnell dämmert uns: Die lustigen Tiere - das sind ja wir! Nadia Buddes Zoo spiegelt unsere Macken und Missgeschicke, die kleinen Nickeligkeiten und ausgewachsene Albernheiten. Wir lachen über uns selbst und das ist schon mal ein guter Anfang!

Peter Hammer Verlag, 9783779506058, 15 €

Empfohlen ab 5 Jahre

Dagny Juel

Flügel in Flammen

Kristina Keib empfiehlt:

Dagny Juel schreibt über radikale Gefühle, Ausweglosigkeit und Schuld und über die unbändige Macht der Liebe. Dabei steht zumeist die Frau im Vordergrund, die, im Gegensatz zur vorherrschenden Darstellung der Zeit, nicht unschuldig und passiv ist, sondern einen starken eigenen Willen hat und durchaus zum Bösen fähig ist.
Aus dem Nachlaß Dagny Juels sind wenige Erzählungen, vier kurze Dramen und einige Gedichte erhalten. Bei allen steht das Gefu¿hlsleben der Figuren im Vordergrund. Die Rückkehr des unvergessenen Liebhabers, das katastrophale Scheitern einer Ehe, die Wirrungen von Dreiecksbeziehungen - diesen Themen nähert sich Dagny Juel in ihrer lakonischen Sprache über die Gefühle der von Zweifel, Schuld und Eifersucht getriebenen Figuren. Dabei kreisen alle Texte um die Liebe, die als gleichzeitig schaffende und vernichtende Kraft die Schicksale bestimmt.
An das literarische Werk Dagny Juels schließt ein ausführlicher Essay von Lars Brandt an. Ausgehend von ihren Texten, zeichnet er das Bild einer Schriftstellerin, die von ihren Zeitgenossen auf ebenso hochfliegende wie widersprüchliche Weise beschrieben wurde. Stück für Stück fördert er die außergewöhnliche Persönlichkeit und die zerrissene Biographie Dagny Juels zutage - von ihrer behüteten Kindheit in Norwegen über ihre chaotische Zeit in Berlin (wo ein Großteil ihres literarischen Werks entstanden ist), bis zum 5. Juni 1901, dem Tag, an dem sie in einem Hotel im georgischen Tbilissi von einem wirren Anbeter erschossen wurde.

Weidle Verlag, 9783938803912, 20 €

Susanne Straßer

So weit oben

Kim Fioretti empfiehlt:

Hier unten ist der Bär, er hat Hunger. Da oben ist der Kuchen. Schön, süß und unerreichbar. Diese Geschichte hat begonnen, bevor das Buch aufgeschlagen ist und schon die Kleinsten erfassen das ganze Drama mit einem Blick. Nicht heran- reichen - das ist doch ihr täglicher Kummer!
Aber da kommt schon das Schwein, dann der Hund, der Hase, das Huhn und der Frosch. Der alte Trick funktioniert: Auf jeder dicken Pappseite wächst sie höher, die lustige, wackelige Räuberleiter!
Warum die sechs aber nur fast ans Ziel kommen und am Ende trotzdem ein schönes Stück vom Kuchen kriegen, erzählt Susanne Straßer so klar und heiter, dass man sie schon rufen hört, die kleinen Leser: Noch mal!

Peter Hammer Verlag, 9783779504986, 14,90 €

Übrigens gibt es auch eine arabische Ausgabe dieses wunderbaren Kinderbuches:
Schiler & Mücke GbR, 9783899301359, 14,90 €

Empfohlen ab 2 Jahre.