Afrikanissimo
Literatur aus und über Afrika
Obwohl es in Afrika viele lebendige, spannende und moderne literarische Stimmen gibt, werden sie in Europa oft nicht wahrgenommen. Das hängt viel mit unserer klischeebehafteten Wahrnehmung dieses großen Kontinents zusammen. Wir finden, es ist an der Zeit, diese Literatur zu entdecken und wünschen Ihnen viel Spaß dabei. Besonders hervorheben möchten wir die Verlage Peter Hammer in Wuppertal und Unions Verlag in Zürich, die sich immer schon der internationalen Literatur aus dem Süden gewidmet haben.
So brachte Peter Hammer Verlag in den neunziger Jahren eine ganze Buchreihe afrikanischer Autoren und Autorinnen raus unter dem Label „Afrikanissimo“. Die Buchcover wurden alle von Wolf Erlbruch gestaltet und auch die Nashorn Grafik rechts stammt daher. Damals hatten Gertrud Selzer und Ingrid Röder gerade die Rote Zora eröffnet und waren begeistert von dieser spannenden Literatur, noch dazu so schön gestaltet. Viele der Schriftsteller kannten sie schon von ihrer Arbeit bei der Aktion 3. Welt Saar e.V. und auch heute noch möchten sie LeserInnen begeistern für diese Literatur.
Herausgegeben von: Anita Djafari, Manfred Loimeier
Nehmen Sie den Weg nach Süden
Eine literarische Reise durch Afrika
1980 war ein besonderes Jahr: Zum ersten Mal präsentierte der afrikanische Kontinent auf der Frankfurter Buchmesse die Vielfalt seiner Literaturen einer internationalen Öffentlichkeit. Zeitgleich gründete sich ein Verein, der sich dem Dialog der Kulturen über ihre Literaturen verschrieb: Litprom - Literaturen der Welt. Längst ist er zentraler Agent für den Umlauf von Geschichten, Gedichten und Essays aus Afrika, Asien, Lateinamerika und eine Plattform für Begegnungen der Autorinnen und Autoren mit ihrem deutschen Publikum. Zum 40. Geburtstag von Litprom und im Brückenschlag zur denkwürdigen Buchmesse mit dem Schwerpunkt Schwarzafrika erscheint jetzt eine Anthologie mit Texten bedeutender afrikanischer Autor*innen, deren literarische Werke seit 1980 in deutscher Sprache erschienen sind. Nachhaltige Leseeindrücke, die Lust machen auf die grandiose Vielfalt afrikanischer Stimmen!
Peter Hammer Verlag, ISBN: 9783779506287, 22 €
José Eduardo Agualusa
Die Frauen meines Vaters
Faustino Manso, ein berühmter angolanischer Musiker, hinterlässt nach seinem Tod sieben Frauen und achtzehn Kinder. Als seine jüngste Tochter Laurentina, eine in Portugal lebende Filmemacherin, von ihrem leiblichen Vater erfährt, reist sie nach Angola, um das turbulente Leben des verstorbenen Musikers nachzuzeichnen. Faustinos Spuren führen Laurentina und ihre drei Mitreisenden - Mandume, Bartolomeu und Pouca Sorte - durch die Küstenstädte des südlichen Afrikas. Auf ihrer Suche lernen sie Faustinos Frauen, Musikerkollegen und Kinder kennen, und es entsteht das Bild eines Mannes, der durch Charme und Musik einen tiefen Eindruck im Leben vieler Menschen hinterlassen hat.
José Eduardo Agualusa, geboren 1960 in Huambo, Angola, studierte Agrarwissenschaft und Forstwirtschaft in Lissabon. Er veröffentlicht Gedichte, Erzählungen und Romane, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Seine Werke wurden mit dem International Dublin Literary Award, dem Independent Foreign Fiction Prize, dem Prémio de Literatura da RTP und dem Prémio Nacional de Cultura e Artes ausgezeichnet. Er lebt als Schriftsteller und Journalist in Portugal, Angola und Brasilien
Unions Verlag, ISBN: 978-3-293-20850-6, 13,95 €
Herbert Sklenka
Chamäleonhimmel
"Du musst in die Mitte eines Menschen schauen können, dann gehört er dir." Diese Erkenntnis ist das Einzige, was der stolze wie gewiefte Peul-Nomade Kamara seiner Tochter Bijou hinterlässt, ehe er von geprellten Dörflern erschlagen wird. Bijou, zum Waisenkind geworden, schließt sich einem Wanderzirkus an und zieht fortan mit der Kamelfrau, dem Hühnermann, dem Baumspringer und anderen merkwürdigen Gestalten durch die Ebenen am Südrand der Sahara. In derselben Weltgegend wurde bei Eberhard, einem desillusionierten Entwicklungshelfer, eingebrochen. Pastis schlürfend - "eine französische Unart, die sich als europäische Kultur tarnt" - hält er Rat mit seinen Freunden: der Schweizerin Mariechen, die ein Lepradorf betreibt, aber Mitleid nicht kennt, und dem zynischen Belgier Roger, der "Menschen nicht nach Rasse verachtet, sondern grundsätzlich". Eberhard legt sich auf die Lauer nach dem Einbrecher, und siehe da, gleich wird ihm jemand in seine Mitte schauen ... Zwei Welten prallen aufeinander in Herbert Sklenkas glänzend geschriebenem Roman, und jede kriegt ihr Fett ab. So hat man Afrika noch nicht gelesen: tragisch, komisch, bitterböse, poetisch und leuchtend wie ein Chamäleonhimmel!
Herbert Sklenka, geboren 1958 in Linz, studierte Publizistik und Germanistik in Salzburg. Ab 1984 arbeitete er als Journalist, Redaktionsleiter und Moderator fu¿r den ORF. Er unternahm immer wieder ausgedehnte Reisen, unter anderem verbrachte er ein Jahr in Indien und vier Jahre in Westafrika, vor allem in Burkina Faso, Togo und dem Senegal. Seit 2007 lebt er als freier Schriftsteller in Linz.
Müry Salzmann Verlag, ISBN: 978-3-99014-154-0, 19 €
Yambo Ouologuem
Das Gebot der Gewalt
Der Roman erzählt in glühenden Farben die Geschichte des imaginären westafrikanischen Reiches Nakem und der Dynastie der Saïfs, die sich mit Gewalt, Gift, schwarzer Magie und diplomatischer List an der Macht hält: Die Saïfs profitieren von der versklavten schwarzen Bevölkerung, behaupten sich gegen die christliche Kirche und die französischen Kolonisatoren. Das dichte Fresko reicht vom 13. Jahrhundert bis in das Jahr 1947, an die Schwelle der Unabhängigkeit. Hier weitet sich die Szenerie nach Frankreich aus, wohin Raymond-Spartacus Kassoumi, der Sohn eines Leibeigenen, zum Studium geschickt wird ...
Yambo Ouologuem (1940 - 2017) wurde als einziger Sohn eines Großgrundbesitzers in Bandiagara, in der Region Dogon (damals Französisch-Sudan, heute Mali) geboren. Er genoss eine gute Schulbildung und lernte mehrere Sprachen. 1960 ging er nach Paris und studierte Soziologie, Philosophie und Englisch. Sein Debütroman »Das Gebot der Gewalt« wurde 1968 in Frankreich mit dem Prix Renaudot prämiert und löste wenige Jahre später eine akademische Kontroverse aufgrund von Plagiatsbeschuldigungen aus. Nach weiteren Veröffentlichungen (»Lettre à la France nègre«, »Les mille et une bibles du sexe«) kehrte Ouologuem in den späten siebziger Jahren in seine Heimat zurück, wo er als Leiter eines Jugendzentrums arbeitete, zuletzt sehr zurückgezogen lebte und 2017 verstarb.
Elster Verlag, ISBN: 978-3-906903-11-8, 24 €
Gaël Faye
Kleines Land
Ein überwältigender Roman, voller Schrecken und Glückseligkeit - ein Stück französischer Weltliteratur Als Kind pflückte Gabriel in Burundi mit seinen Freunden Mangos von den Bäumen. Heute lebt er in einem Vorort von Paris. Dorthin floh er, als der Bürgerkrieg das Paradies seiner Kindheit zerstörte. Doch die Gedanken an das verlorene Land verfolgen ihn. Er muss noch einmal zurück. »Ich wollte eine vergessene Welt heraufbeschwören, von unseren glücklichen Tagen erzählen, bevor wir uns als ein Haufen Versprengter in allen Teilen der Welt wiederfanden.« Gaël Faye
Gaël Faye, 1982 in Burundi geboren, wuchs als Kind einer ruandischen Mutter und eines französischen Vaters auf, bevor er 1994 infolge des in Burundi herrschenden Bürgerkriegs nach Frankreich flüchten musste. Nach dem Ende seines Wirtschaftsstudiums arbeitete er zwei Jahre lang als Investmentbanker in London und kehrte schließlich nach Frankreich zurück, um dort als Autor, Musiker und Sänger zu arbeiten. Sein erster Roman »Kleines Land« war für den Prix Goncourt nominiert, erhielt den Prix Goncourt des Lycéens und zahlreiche andere literarische Auszeichnungen.
Piper Verlag, ISBN: 9783492314053, 11 €
Nuruddin Farah
Im Norden der Dämmerung
Das ruhige Leben eines somalischen Paares in Oslo wird durch die Ankunft der Witwe ihres Sohnes und deren Kinder unwiderruflich verändert. Ein wichtiger Roman über Familie, Politik und Gewalt von einem der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Afrikas. Seit Jahrzehnten leben Gacalo und Mugdi in Oslo, wo sie ein ruhiges und weitgehend assimiliertes Leben geführt und ihre zwei Kinder großgezogen haben. Doch nachdem ihr geliebter Sohn Dhaqaneh sich den Dschihadisten in Somalia angeschlossen hat und bei einem Selbstmordattentat ums Leben gekommen ist, gerät ihre Welt aus den Fugen. Schweren Herzens bieten sie seiner somalischen Familie an, nach Oslo zu kommen. Als sich aber ihre Schwiegertochter immer mehr in die Religion vertieft, während ihre Kinder sich nach den Freiheiten ihrer neuen Heimat sehnen, gibt es einen Bruch in der Familie, der ihrer aller Leben unwiderruflich verändern wird. Vor dem Hintergrund realer Ereignisse erzählt Nuruddin Farah eine provokative und umwerfende Geschichte von Liebe, Loyalität und nationaler Identität, die uns die Frage stellt, ob es je möglich ist, einem Erbe der Gewalt zu entkommen - und wenn ja, zu welchem Preis.
Nuruddin Farah wurde am 24. November 1945 im südsomalischen Baidoa geboren. Er gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Afrikas. Heute lebt Farah in Kapstadt.
Kunstmann Antje, ISBN: 9783956143526, 25 €
Yrsa Daley-Ward
Alles, was passiert ist
Dies ist die Geschichte von Yrsa Daley-Ward. Sie erzählt uns alles, was passiert ist. Auch die schrecklichen Dinge. Und die gab es weiß Gott. Sie erzählt uns von ihrer Kindheit im Nordwesten Englands, von ihrer wunderschönen, aber mit dem Leben hadernden Mutter Marcia, von deren Freund Linford, mit dem man mal Spaß, aber noch öfter Ärger hat, und von ihrem kleinen Bruder Roo, der sich in den Sternen am Himmel die ganze Welt ausmalt. Sie erzählt vom Aufwachsen und davon, wie es ist, die Macht und Unheimlichkeit der eigenen Sexualität zu entdecken, von dunklen Stunden voller bunter Pillen und Pülverchen und von Begegnungen mit den falschen Leuten. Ja, sie erzählt vom Schmerz. Aber auch vom Glück.
Yrsa Daley-Ward ist Feministin, Model, Autorin und Dichterin. Sie hat westindische und afrikanische Wurzeln. Ihre Mutter ist aus Jamaika, der Vater aus Nigeria, aufgewachsen ist sie aber bei ihren frommen Großeltern in der nordenglischen Kleinstadt Chorley. Ihren ersten Gedichtband veröffentlichte sie als Selfpublisher, er verkaufte sich über 20 000 Mal.
Blumenbar, ISBN: 9783351050672, 20 €
Nagib Machfus
Die Kinder unseres Viertels
Den geheimnisvolle Gabalawi, den Stammesvater des Viertels, hat seit undenklichen Zeiten niemand mehr gesehen. Doch seine Propheten Adam, Moses, Jesus und Mohammed tauchen einer nach dem anderen auf und versuchen, der Gewalt in den Gassen ein Ende zu setzen. In den Liedern und den Geschichten, die zur Opiumpfeife in den Kaffeehäusern erzählt werden, überleben ihre Taten. Bis heute konnte dieser Roman in Ägypten nicht erscheinen. Seinetwegen wurde gegen Nagib Machfus von Fundamentalisten ein Todesurteil ausgesprochen und ein lebensgefährliches Attentat ausgeübt.
Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart und gilt als der eigentliche »Vater des ägyptischen Romans«. Sein Lebenswerk umfasst mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen. 1988 erhielt er als bisher einziger arabischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Nagib Machfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in Kairo.
Unions Verlag, 978-3-293-20810-0, 14,95 €
Véronique Olmi
Bakhita
Sieben Jahre alt ist Bakhita, als sie aus ihrem Dorf im Sudan entführt wird. Damals heißt sie noch anders, doch die Erinnerung an ihren Namen verblasst mit jedem Jahr, in dem sie verschiedenen Herren dienen muss. Die Freundschaft mit Binah ist ihr in dieser Zeit der größte Halt, obwohl das Mädchen nicht Bakhitas Sprache spricht. Als ein italienischer Konsul Bakhita kauft, erkennt die junge Frau ihre Chance, das Schicksal zu wenden: Sie setzt alles daran, mit ihm nach Italien zu kommen. Hier hört sie erstmals von Jesus Christus und beschließt, dem "gekreuzigten Sklaven" als einzigem Herrn zu dienen. Doch selbst als die Menschen sich an den Anblick der schwarzen Nonne gewöhnen, stehen die Spuren der Vergangenheit Bakhita ein Leben lang auf den Körper geschrieben und erinnern sie an die Familie, die sie hinter sich lassen musste.
Hoffmann und Campe Verlag, ISBN: 9783455006018, 25 €
Ngugi wa Thiong'o
Verbrannte Blüten
Im Haus der Prostituierten Wanja sind drei Industrielle ums Leben gekommen. Die Hauptverdächtigen werden verhaftet: der Händler Abdulla, der Hilfslehrer Karega und Wanja. Neben den Verdächtigen wird auch der Lehrer Munira unter Arrest gestellt. Der ermittelnde Kommissar erteilt ihm die Aufgabe, einen Bericht zu schreiben über seine Beziehungen zu den Verdächtigen und damit über die möglichen Hintergründe der Ereignisse. Der Lehrer holt weit aus und beginnt bei seiner Ankunft im Dorf Ilmorog vor vielen Jahren. Er erzählt von den privaten Schicksalen der drei Inhaftierten und beleuchtet dabei die wechselvolle Geschichte Kenias und vor allem die Enttäuschung der Dorfbewohner über die Entwicklungen nach der Unabhängigkeit. Als nämlich wieder wenige Geschäftemacher nach allem Besitz von Ilmorog griffen, waren die Hoffnungen auf ein selbstbestimmtes Leben schnell zunichte gemacht. Doch Abdulla, Karega und Wanja wollten sich nicht ohne Gegenwehr ergeben ...
Ngugi wa Thiog'o wurde 1938 als Sohn eines Bauern in Limuri in Kenya geboren. Nach dem Besuch einer Missionsschule studierte er am Makarere University College und begann dort seine schriftstellerische Laufbahn. Mit seinem umfangreichen Romanwerk und einer Vielzahl von literarischen und politischen Essays zählt er heute zu den bedeutendsten Schriftstellern Afrikas. 1967 erhielt er von Jomo Kenyatta den Staatspreis für Literatur, 1973 den Lotus-Preis auf der afro-asiatischen Schriftstellerkonferenz in Alma-Ata. 1977 wurde er verhaftet und interniert, 1982 mußte er sein Heimatland verlassen und lebt seitdem mit seiner Familie in London im Exil. Seit Langem gilt Ngugi wa Thiog'o als Anwärter auf den Literatur-Nobelpreis.
Peter Hammer Verlag, 978-3-7795-0349-1, 26 €
Ngugi wa Thiong'o
Der Fluss dazwischen
Waiyaki wächst in der traditionellen Dorfgemeinschaft des Gikuyu-Stammes auf und wird von seinem Vater als spiritueller Führer und Erneuerer seines Volkes eingeweiht. Er besucht eine christliche Missionsschule, aber als er sich in ein Mädchen aus dem christianisierten Nachbardorf verliebt, kommt es zum tragischen, ausweglosen Konflikt mit dem Stamm. Waiyaki, der sich nicht bekehren lässt, andererseits das Wissen der Weißen in einer unabhängigen Gikuyu-Schule vermittelt, steht dazwischen: ein Opfer der Zerrissenheit, die bis heute das moderne Afrika zeichnet. Ngugi wa Thiong'o erzählt poetisch und einfühlsam vom Leben im kenianischen Hochland zu jener Zeit, als die weiße Eroberung erst ein bedrohlicher Schatten war.
Unions Verlag, 978-3-293-20665-6, 12,95 €
Adwoa Badoe
Aluta
Als Charlotte im Studentenwohnheim von Kumasi eingezogen ist, weit entfernt von ihrem Elternhaus in Accra, genießt sie ihre neue Freiheit. Ihre Zimmergenossin führt sie in den Alltag des Wohnheims ein, wo die Studentinnen gemeinsam lernen, kochen, feiern und Spaß haben. Charlotte, die schön ist und intelligent, zieht die Aufmerksamkeit der Männer auf sich, darunter ihr charismatischer Politikprofessor, der politisch engagierte Kommilitone Banahene und der Ölhändler Asare, der sie mit teuren Geschenken umwirbt. Doch dann bricht in Charlottes erstem Studienjahr plötzlich ein alter politischer Konflikt auf und verändert das Leben aller: Beim Putsch gegen die Regierung werden drei Richter ermordet, und die Studenten Ghanas werden für den Protest mobilisiert. Charlotte erweist sich als fähige und leidenschaftliche Kämpferin und übernimmt - zusammen mit Banahene, in den sie sich verliebt - eine führende Rolle in der Bewegung. Als Charlotte ihre Vorsicht fahren lässt, gerät sie ins Visier der neuen Machthaber und in Lebensgefahr.
Adwoa Badoe, geboren in Ghana, ist Ärztin, Pädagogin, Lehrerin für afrikanischen Tanz und Geschichtenerzählerin. Neben ihrem hoch gelobten Roman "Between Sisters" schrieb sie mehrere Kinderbücher, darunter "The Pot of Wisdom"
Peter Hammer Verlag, 978-3-7795-0587-7, 24 €
Maryse Condé
Segu
Blüte und Untergang der mächtigen Stadt Segu am Niger sind eng verknüpft mit dem Schicksal Dusika Traorés, Oberhaupt einer wohlhabenden Familie und ein Vertrauter des Königs. Es sind Zeiten des Umbruchs: Der Islam dringt in Afrika immer weiter vor, christliche Missionare und europäische Kolonisatoren kommen ins Land, der Sklavenhandel blüht. Dusikas Familie aber verliert immer mehr an Einfluss, bis sie schließlich auseinanderbricht. Maryse Condé hat die faszinierende Geschichte einer versunkenen Welt geschrieben. Sie erzählt von Kriegern und religiösen Eiferern, von Händlern und Bauern, von Eroberern und Sklaven und immer wieder auch vom Schicksal der Frauen.
Maryse Condé (*1937 in Guadeloupe) studierte Literaturwissenschaften an der Sorbonne in Paris und lebte danach viele Jahre in Westafrika. Zurück in Frankreich, widmete sie sich dem literarischen Schreiben und der Wissenschaft. Nach Stationen als Universitätsdozentin in Paris, Berkeley und Maryland wechselte sie 1995 an die Columbia University in New York. Seit der Gründung 1997 hatte sie den Vorsitz des Center for French and Francophone Studies bis zu ihrer Emeritierung 2002. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 1988 mit dem LiBeraturpreis. 2018 erhielt sie den New Academy Prize für Literatur. Maryse Condé lebt heute in New York und in Guadeloupe.
Unions Verlag, 978-3-293-20587-1, 16,95 €
Maryse Condé
Wie Spreu im Wind
Die Fortsetzung zu "Segu"
Im Jahr 1861 nimmt die muslimische Armee von El-Hadj Omar die Stadt Segu ein. Die Bewohner müssen nun dem »einzigen wahren Gott« huldigen, die animistischen Traditionen werden unterdrückt. Zur gleichen Zeit dringt von Westen die Kolonialmacht Frankreich mit einem Söldnerheer immer weiter ins Innere Afrikas vor, die Christianisierung beginnt. Wie schon ihre Väter werden die Traorés Opfer der Wirren und der Machtkämpfe ihrer Zeit, geraten sie und ihre Frauen in verschiedene religiöse und politische Lager. Mit der alten Ordnung zerbricht auch die Familie. In ihrem historischen Roman aus dem alten Afrika erzählt Maryse Condé von Segu, der einst mächtigen Stadt der Bambara am Niger, und vom Schicksal der Familie Traoré. Noch einmal beschwört sie jene prächtige, geheimnisvolle Welt herauf, die in Afrika untergegangen ist.
Unions Verlag, 978-3-293-20629-8, 16,95 €
Kenneth Bonert
Der Anfang einer Zukunft
Martin Helger, 16, mogelt sich durch eine jüdische Eliteschule in Johannesburg, die sein im Schrotthandel reich gewordener Vater Isaac finanziert, während sein Bruder Marcus gegen Isaacs Willen zur Armee geht. Da bekommt die Familie Besuch aus den USA. Annie ist die ungewöhnlichste junge Frau, der Martin je begegnet ist. Offiziell ist sie Lehrerin in den Townships, undercover aber Anhängerin Mandelas, und sie reißt Martin mitten hinein in den gärenden Konflikt.
Kenneth Bonert, geboren 1972 in Johannesburg, wo er auch aufwuchs, bis er 17-jährig mit den Eltern nach Kanada emigrierte. Er studierte Journalistik an der Ryerson University in Toronto, wo er heute als Reporter und Schriftsteller lebt. Sein Erstling und Vorgängerroman >Der Löwensucher< gewann 2013 den National Jewish Book Award und den Edward Lewis Wallant Award und war auf der Shortlist für den Governor General's Award.
Diogenes Verlag, ISBN: 9783257070569, 26 €
Herrmann Schulz / Illustriert von Tobias Kreitschi
Die schlaue Mama Sambona
Hermann Schulz hat eine hinreißende Parabel auf die Lebensfreude geschrieben. Augenzwinkernd erzählt er von einer klugen alten Frau, einem ängstlichen Hasen und dem Tod, der sich vom Leben verführen lässt. Tobias Krejtschi beeindruckt in seinem Debüt mit fantastischen Bildideen und lässt in warm-leuchtenden Farben ungewöhnlich intensive Stimmungen entstehen.
Peter Hammer Verlag, 978-3-7795-0149-7, 14 €
Lutz van Dijk
Afrika - Geschichte eines bunten Kontinents
Neu erzählt mit afrikanischen Stimmen
Afrika - mit 54 Staaten, über 1000 Sprachen und der jüngsten Bevölkerung der Welt - ist bunt und vielfältig, uralt und modern. In Europas Erzählung vom "schwarzen Kontinent" klingt diese Vielfalt selten an. Mit erstaunlicher Hartnäckigkeit hält sie fest an der Mär von Afrikas Geschichtslosigkeit und politischer Bedeutungslosigkeit, die aktuellen Medienbilder bleiben verkürzt auf politische Schreckensszenarien und exotische Folklore. Lutz van Dijks spannende Geschichte Afrikas - die er vor allem für junge LeserInnen geschrieben hat - will es anders und beleuchtet unzählige Facetten des Kontinents. Sie beginnt bei der Entstehung des Erdteils und den ersten Menschen, die von hier aus in alle Welt wanderten. Sie erzählt von den frühen Hochkulturen im islamischen Norden und den christlichen und traditionell-afrikanisch geprägten Kulturen im Süden, vom Leben in der Steppe und in den modernen Großstädten. Der Autor berichtet von den Jahrhunderten europäischer Kolonialisierung und der Befreiung und macht schließlich hochaktuelle Themen wie Aids und Ebola, die neue Rolle Chinas, den "arabischen Frühling", Boko Haram, Flucht und Vertreibung verständlicher. Die größte Stärke dieses Werks aber liegt darin, dass Afrikanerinnen und Afrikaner immer wieder selbst zu Wort kommen. Sie erzählen von ihrem Leben und ihren Hoffnungen und machen das Bild von Afrika endlich menschlich und lebendig: das nachhaltigste Mittel gegen das Klischee vom schwarzen Kontinent!
Peter Hammer Verlag, 978-3-7795-0527-3, 22 €